Japanische Tradition

Historisch besteht die Gebäudehülle aus Holz und Lehm auf Flechtwerk, darauf eine Holzschalung oft aus Zedernholz. Das Holz wird im Laufe der Jahre sehr dunkel. Fenster und Türen können ganz geschlossen werden. Das ist sicher sehr schön bei Hitze. Viele Häuser haben heute Wellblech. Ich vermute, darunter ist das Holz versteckt. Alles ist sehr sauber, ständig wird geputzt und gefegt, kleinste Blütenblätter aufgelesen. Die Vergänglichkeit bleibt jedoch auch sichtbar.

Lisa Allen, die ich in Kyoto kennenlernte, schrieb einen sehr lesenswerten Artikel über das traditionelle Wohnhaus, das Machiya. Sehr bereichernd!
Auf diesem Hintergrund konnte ich die Bedeutung und die Funktionen der Räume und Materialien noch besser verstehen.

Mein großer Dank an Hiromi und Jack Convery, die uns als Gäste ihrer Teezeremonie bewirteten. In unvergesslichen Stunden erlebten wir das Haus, lauschten dem Wind, dem Geräusch des siedenden Wassers im Kessel auf der Holzkohle. Wir stellten uns die Kälte im Winter vor und viele Fragen.

Immer wieder eröffneten sich Orte, deren Schönheit mich beeindruckten durch schlichte Eleganz, Einfachheit und zugleich Wärme. Ich würde gerne einmal an einem der Feuer im Zimmer einer Machiya sitzen und durch ein kleines, geöffnetes Fenster den Schnee im Garten betrachten.

Und nein, ich spreche hier nicht von der zeitgenössischen japanischen Bauweise aus Beton und Stahl, dem Sound von Klimaanlagen, den unendlichen Baumassen, die wir vom Zug aus sehen.

Die Bilder dieser Galerie sind überall entstanden. In Privathäusern, Restaurants und Geschäften. Viele sind mit dem Iphone aufgenommen.

Die nicht erzählten Geschichten-Splitter
* Materialien dürfen in Würde altern. Wabi Sabi als Gestaltungsprinzip wird sehr gut beschrieben von Andrew Juniper.
* Die Umgebung wird so sorgsam gepflegt, die Räume sind kleiner, alles ist reduzierter, weniger, klarer.
* Hier wurde sicher das Wort „Eleganz“ erfunden.
* Die deutsche Energieeinsparverordnung ist zutiefst absurd, wenn ich die Schönheit von handgearbeiteten Einfachverglasungen betrachte oder die zeitgenössische Bauweise, die klimatische Aspekte technisch, also mit Energieverbrauch, löst.
* Öffentliche Badehäuser sind eine eigene Geschichte wert.
* Edo-Zeit, 250 Jahre Frieden und die Entwicklung vieler Künste
* §9 der japanischen Verfassung und die Friedensbewegung

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