Täglich überrascht mich diese Stadt und oft bleibt das Gefühl, nur oberflächlich etwas zu erfassen. Ich spüre den Wunsch wiederzukommen und möchte noch viel mehr entdecken. Tempel, Gärten und historische Orte laden ein. So viele dieser Orte werden ganz selbstverständlich genutzt von Menschen, die auf ihren Alltagswegen am Schrein etwas spenden, sich verbeugen, zweimal klatschen und kurz verweilen. Gleich neben dem Schrein eine Wohnung. Gartengeräte zeugen von der unermüdlichen Pflege und Sorgfalt. An dem Tag, als mich die Schönheit des Kennin-Ji-Tempels den Atem anhalten lässt, bettet John Einarsen mein Erlebnis mit seinem Wissen in den historischen Kontext ein: Er erzählt mir, dass dort der erste Tee getrunken wurde, den Mönche aus China mitbrachten. Die Priester des Ortes bemerkten seine Wirkung und kultivierten den Genuss. Kennin-Ji liegt im Bezirk Higashiyama in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gion, einem historischen Viertel, in dem viele Geikos und Meikos leben. Für die engen Straßen, in denen sich auch viele Touristen drängen, sind Regeln aufgestellt: Frauen nicht belästigen, keine Selfie-Sticks, nicht auf der Straße rauchen oder essen. Das ist sowieso nicht üblich. To go ist hier noch nicht angekommen, Mülleimer Mangelware. Nur wenige Straßen weiter, am Kanal entlang ist es wieder beschaulich. An einer Baustelle beobachte ich, wie schon so oft hier, zwei Männer, die Fußgänger, Radfahrer und Autos ausreichend warnen vor der möglichen Behinderung durch die Bauarbeiten. Undenkbar in Deutschland. Kyoto, das sind auch unzählige Fahrräder und dank Günther eine Galerie, eine gefühlte Ähnlichkeit zu Frankreich, elegante Menschen, Handwerkskunst und Modern Art, Hippie-Viertel mit veganen Restaurants wie das schöne Padma-Café, köstlicher Matcha und viele Kilometer zu Fuß. Letzte Nacht habe ich geträumt, ich sei noch da. Ich habe ein Foto gemacht, intensives Dunkelblau und Licht. Ich musste ein wenig an der Tiefenschärfe arbeiten, um auszudrücken, was ich sehe.
Ein 10-tägiger Miksang-Workshop war der Kern meiner Reise nach Kyoto. Auch der lässt sich mit dem Begriff feine Fülle beschreiben.
Vor meiner Reise abonnierte ich bereits Instagram Feeds, die den Alltag in Kyoto zeigen, kaufte mir mehrere Online-Ausgaben des Kyoto-Journal und Deep Kyoto Walks, ein Fundus an Wanderungen in der Stadt. Kyotographie, ein jährliches Festival, veranstaltet Lesungen und Ausstellungen an besonderen Orten.
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Wenn ich so Deine wunderbaren Fotos herunter-scrolle, eröffnet sich mir nach und nach die Überfülle der exotischen Schönheit dieses Landes (durch Dein wirklich „gutes“ Auge) – wie bei einem großen Feuerwerk entfalten sich immer neue, noch schönere Bilder… Wunderbar!